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Bindegewebemassage

Die Bindegewebemassage ist eine Form der Reflexzonenmassage, bei der vor allem das subkutane Bindegewebe behandelt wird.

Die Bindegewebemassage gehört zum Formenkreis der Reflexzonenmassagen und basiert wie diese auf der Theorie der Reflexzonen des englischen Neurologen Henry Head. Danach stehen die inneren Organe über Nervenbahnen mit bestimmten, klar umgrenzten Hautgebieten in Verbindung. Aufgrund dieser Nervenverbindungen treten bei einer Erkrankung eines inneren Organs auch Veränderungen in der entsprechenden Reflexzone auf.  Diese Veränderungen können auch das Unterhautbindegewebe betreffen: In den entsprechenden Bereichen ist die Haut fester mit der Unterhaut verbunden, das Unterhautbindegewebe erscheint aufgequollen oder eingezogen.

Bei der Bindegewebemassage wird das betroffene Unterhautbindegewebe mit manuellen Zug- und Dehnreizen behandelt. Die Behandlung wirkt zum einen lokal, indem sie Verhärtungen und Verspannungen löst. Zum anderen können durch die Massage auch entfernt liegende Organe und Körpergebiete positiv beeinflusst werden, die mit der behandelten Körperzone in Verbindung stehen.


Weitere Massagen:

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  • Erkrankungen des Bewegungsapparates wie WS-Syndrome, Arthrosen, rheumatische Erkrankungen, nach Traumen
  • Erkrankung der inneren Organe: Atemwegserkrankungen, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Erkrankungen im urogenitalen Bereich
  • Gefässerkrankungen: Funktionelle arterielle Durchblutungsstörungen, Arteriosklerose, Migräne,

Die Technik der Bindegewebemassage wurde in den 1920er Jahren von der deutschen Krankengymnastin Elisabeth Dicke (1884-1952) entwickelt. Sie litt 1929 unter so schweren Durchblutungsstörungen, dass die Amputation eines Beines drohte. Wegen des langen Liegens quälten sie ausserdem Rückenschmerzen und sie begann, sich selbst im Bereich des Beckens zu massieren. Dabei bemerkte sie an bestimmten Stellen Schwellungen unter der Haut, die sie trotz der erhöhten Schmerzempfindlichkeit besonders intensiv behandelte.

Durch die Eigenmassage verschwanden nicht nur die Rückenschmerzen, sondern es besserten sich auch die Durchblutungsstörungen im Bein, sodass es nicht amputiert werden musste. Ihre Beobachtungen nahm Elisabeth Dicke zum Anlass, auch bei ihren Patienten nach entsprechenden Veränderungen im Unterhautbindegewebe zu suchen und diese mit ihrer speziellen Massagetechnik zu behandeln. Ab 1938 arbeitete sie gemeinsam mit der Krankengymnastin Hede Theirich-Leube (1903-1979) daran, die neue Massagetechnik weiterzuentwickeln und zu verfeinern und liess sie mit Unterstützung des Sportmediziners Wolfgang Kohlrausch (1888-1980) an der Universität Freiburg klinisch untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung veröffentlichten die beiden Krankengymnasten 1942 in einem gemeinsamen Buch.

In den 1950er-Jahren verbreiteten sich die Methode rasch und wurde sowohl in Deutschland als auch in Europa von Krankengymnasten und Ärzten eingesetzt. Heute gehört die Bindegewebemassage zu einer der vielen Behandlungsmethoden, die im Rahmen der Physiotherapie zum Einsatz kommen.

Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.
Charles Darwin