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Moxa

Der Begriff Moxibustion setzt sich aus dem japanischen Wort Mog(u)sa (getrockneter und geriebener Beifuss) und dem lateinischen Hauptwort combustio (verbrennen) zusammen. Moxa oder Moxibustion ist eine Therapiemethode der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM), bei der Akupunkturpunkte durch glimmendes Beifusskraut erwärmt werden.

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Ebenso wie die Akupunktur basiert die Moxibustion auf den Theorien und Prinzipien der TCM. Dazu gehört unter anderem die Vorstellung, dass der menschliche Körper von der Lebensenergie, dem Qi, durchströmt wird und dass diese Lebensenergie in genau definierten Leitbahnen, den Meridianen, fliesst. Die Meridiane leiten das Qi durch den ganzen Körper und bilden so einen Kreislauf, der Organe und Organsysteme zu funktionellen Einheiten verbindet. Auf den Meridianen befinden sich zahlreiche  Akupunkturpunkte, über die das Fliessen des Qi beeinflusst werden kann. Nach dieser Auffassung entstehen Krankheiten dadurch, dass das gleichmässige Zirkulieren des Qi im Körper unterbrochen oder gestört ist. Durch die Hitze, die beim Abbrennen von Moxakraut (Beifuss) über bestimmten Akupunkturpunkten entsteht, kann das blockierte Qi wieder in Bewegung gebracht werden. Nach westlicher Vorstellung trägt die Wärmebehandlung dazu bei, die Durchblutung des Gewebes zu verbessern, sie regt die Organfunktion an und stärkt das Immunsystem.

    Ebenso wie die Akupunktur gehört die Moxibustion zu den ältesten Therapieformen der TCM. Eine systematische Erfassung des Wissens über Akupunktur und Moxibustion findet sich in einem der Standardwerke der TCM, dem «ABC der Akupunktur und Moxibustion,» das etwa um das Jahr 260 n.Chr. von dem Arzt Huang-Fu Mi verfasst wurde. In Europa wurde Moxa im 17. Jahrhundert durch ein Buch des niederländischen Pfarrers Hermann Buschoff bekannt. Während seiner Tätigkeit in Taiwan und Indonesien litt er unter schweren Gichtanfällen, die die europäischen Ärzte  nicht behandeln konnten. Erst eine Moxabehandlung durch eine vietnamesische Ärztin führte zu einer Besserung der Beschwerden. Daraufhin begann Buschoff die ihm unbekannte Heilmethode genauer zu erforschen. Seine Schrift aus dem Jahr 1675, die erst nach seinem Tod in die Niederlande gelangte, hatte einen grossen Einfluss auf die europäischen Ärzte, die die Moxibustion vor allem als Heilmittel gegen Gicht verwendeten. Eine Beschreibung von 60 Moxibustionspunkten aus der japanischen Medizin veröffentlichte der deutsche Arzt Engelbert Kaempfer (1657-1716) im Jahr 1712 in seinem Werk «Amoenitates Exoticae». Ähnlich wie die Akupunktur geriet die Moxibustion im Westen im 19.Jahrhundert zunächst in Vergessenheit, um dann in den 1970er-Jahren wieder «neu» entdeckt zu werden. Heute ist das Verfahren ebenso verbreitet wie Akupunktur und wird von vielen Heilpraktikern, Therapeuten der TCM, sowie Akupunkturmassage-Therapeuten angewendet.

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet,
    ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.

    Francoise de la Rochefoucauld